Mer hoann de Gruße und ´n Klenn,
zwee Kinder misstn abm senn.
Se spieln und zankn ´ch o minander,
und noa woaas, ees is ne wie ´s ander.
Is Maajdl hoat oack seine Puppe
´n ganzn lieb´m Tag an Kuppe.
Se lässt se quaatschn, tutt se stängln
redd mit ´n Pippl wie mit Engln.
Se stuppt ´r ´sch Huttl rei as Guschl
und lus giht ´s Boalgern und Gehuschl.
Se kledd se oaa, se zoigt se aus
und mit ´n Puppmwoajn gitt ´s raus.
Dr Junge, dar tutt goar ne pippln,
a hoat ´s mit Lammln und mit Hippln,
a tutt ´ch de Kuhmuhzl beguckn
und fittert Bartoatze ´n Nuckn.
Oan liebstn stänglt ´r sei Katzl,
und wenn ´ch ´s ne sah, do krigt ´s a Schmatzl.
Is unse Gruße ne derheeme,
do schnoappt ´r ´n Puppmwoajn, dar Kleene.
A schmesst de Puppe eefach raus
und fährt sei Miezekatzl aus.
Hans Klecker, Obercunnersdorf, Zittau
Puppmwaajnl, Puppmwoajn: Puppenwagen;
quaatschn: quietschen, Bauchlaute von sich geben;
stängln: auf den Arm nehmen, herumtragen;
Pippl: Püppchen;
Huttl: Schnuller;
boalgern: streicheln, hätscheln, Zärtlichkeiten austauschen;
kledd: kleidet;
zoigt: zieht;
pippln: mit einem Püppchen spielen;
Hippln: kleinen Ziegen, Zickel;
Kuhmuhzl (Kindersprache): Kühe;
Bartoatze: Bärenklau (Pflanze);
Nuckn: Kaninchen
(Sächsische Zeitung – Zittauer Ausgabe vom 16./17.11.2019)