Nubbersch rutes Häusl

„Im Gutts Willn, Koarle, wie hoast ’n du dei Haus oaamoln lussn! Is Imgebinde rut, de Boalkn rut. Wenn ‚ch zu dir rieber gucke, tun mer glei de Oogn wih. Die diche feuerrute Foarbe poasst zu kenn Imgebindehäusl und glei goar ne a unser Durf. Scham dch oack an Hoals rei! Do wird dr wull baale dr Denkmolschutz uff de Bude steign!“
„Nu nee, mei Häusl muss as Ooge stechn. Ees mit braun Imgebinde und weißn Fanstern hoat a jeder an Dürfe, lech will wissn, woaas meine is“, meent Koarle druf.
„Dei Häusl is anne aale Hurns’che, fuffzch Juhre is nischt mih droaa gemacht wurn. Nu guck oacke, wie vill Schiefern fahln! Vu denn windflieglchn Zaume wull mer goar ne irscht rädn. Jede zweete Stachete is o zun Teifl.“
„Aber die rute Foarbe resst oalls wieder raus. Wenn ‚ch aus ’n Kraatschn kumm und a Luder geloadd hoa, brauch ‚ch ne lange mei Häusl suchn. Wenn ‚ch rut sah, weeß ‚ch, iech bie derheeme.“

Karin Renger, Spitzkunnersdorf, Neueibau
Hurns’che: altes, verkommenes Haus;
wind-flieglch: windschief, instabil;
Stachete: Zaunlatte;
Kraatschn: Kretscham (Gaststätte)

(Sächsische Zeitung – Zittauer Ausgabe, 2019)