De chines´sche Krankt

Keene Nudln mih an Loadn,
keene Bichs´n an Regoal,
keene Titte Reis zu kriegn,
is de Menschheet noa nurmoal?

Jeder macht im diech an Bogn,
hultst de oack dei Schnupptuch raus.
Steigt a kranker Moan an Bus ei,
steign oalle andern aus.

Nischt zun Sprähn a dr Oaptheke
und kee Schnuppersaak fer´sch Maul.
Lukas schmoatzt ne mih de Emma
und de Lena ne ihr´n Paul.

„Wie de rutzt und schnuderscht, Aaler!“,
soit de Jennifer zun Moanne,
„Du kimmst ne zu mir as Bette,
schlof oack a dr Boadewoanne!“

Stille is, kee Bette quaatscht mih,
und an Harbste krieg mer´n Luhn:
Boademutter, Kinderdukter,
oalle hoann se nischt zu tun.

Hans Klecker, Obercunnersdorf, Zittau

chines’sche Krankt: chinesische Krankheit, Coronavirus;
Titte: Tüte;
kranker Moan: kranker Mann;
sprähn: sprühen;
Schnuppersaak: Gasmaske, Nasen- und Mundschutz;
rutzt: rotzt, laut schnäuzt;
schnuderscht: den Nasenschleim geräuschvoll hochziehen;
quaatscht: quietscht (von Türen oder Bettgestellen);
Boademutter: Hebamme
(Quelle: Sächsische Zeitung – Ausgabe Zittau, 07.+08. März 2020)