Nee, wie se rimjecht, Sauersch Gitte!
Se wetzt oas misst se uff de Hitte.
Itz aber koann se kaum noa stihn
und muss a brinkl sächter gihn.
Und meestns noa ann gudn Assn,
wenn se hoat lange rimgesassn,
gitt ’s Loofm baale goar ne mih,
und stitt se uf, do schlätt se hie.
An Niederdurfe zu ann Feste
benn Bruder hoat se de Moaleste,
denn imbändch dicke is de Sauern,
se tutt ju uff woaas Kleenes lauern.
De Zeit, die is schunn lange drieber,
dr Sauern leeft de Goalle ieber.
„lech luss miech heemhuln vu menn Aaln,
dar kimmt derheeme ne zun Fahln.
Se rufft ihrn liebm Moan o oaa,
und Sauer, Klaus gitt sugoar droaa.
„lech kumm glei“, soit ‚r ganz bedeppert,
„und hoa ‚ch a Bier o reigeschwäppert“.
Do macht de Froo a gruß Gebraasche:
„Is Auto bleibt a dr Garasche!“
„Raajcht hoat se“, su denkt o dr Klaus:
„lech hul ne irscht is Auto raus,
durch ’s enge Tur durch, im de Pfustn
und irscht dr Sprit, woaas doaas sull kustn!
lech nahm de Kastlkoarre mitte,
und war sehe oabhuln, meine Gitte.“
A schirgt se uff dr Stroße langk,
do gihn de „Wehn“ lus, Gutt sei Dank.
Johannes Bielig, Burka
(ins Oberländische übertragen von H. Klecker)
rimjecht: herumhetzt;
Gitte: Brigitte;
a brinkl: ein bisschen;
schläft: schlägt;
Moaläste: Schererei, Last;
imbändch: unbändig, sehr;
bedep pert: betroffen, bestürzt;
reigeschwäppert: getrunken;
Gebraasche: wortreiches Gerede;
Koastlkoarre: Schubkarre mit Aufsatz;
schirgt: schiebt
Quelle: Sächsische Zeitung, September 2022